Linux auf meinem alten Powerbook

Es gibt mal wieder Neuigkeiten von meiner alten Hardware! Nachdem meine große Spendenaktion für das aktuell immer noch im regen Einsatz befindliche MacBook erfolgreich verlaufen war, fristete mein altes Powerbook ein eher trauriges Schattendasein. Hin und wieder verwendete ich es zu Hause als Surfstation, wenn mein MacBook aus irgendwelchen Gründen gerade nicht zur Hand war. Verkaufen oder verschenken war für mich eigentlich auch keine Option, da ich wirklich keine Ahnung habe, wie kaputt das Ding wirklich ist:

  • Der Bildschirm ist nach dem Anschalten erstmal komplett rot gefärbt und wird erst nach ein, zwei Minuten Aufwärmen richtig neutral.
  • Die Festplatte ist nicht mehr original und klappert alle paar Sekunden lustig vor sich hin. Macht sie schon seit zwei Jahren ohne Auswirkungen, aber besonders schön hört sich das dennoch nicht an.
  • Das WLAN verabschiedet sich nach ca. 200 MB Traffic. Ein Systemupdate auf eine aktuelle Tiger-Version ist also ohne LAN-Kabel nicht möglich.
  • Das CD-Laufwerk ist dermaßen kaputt, dass es eigentlich gar keine CD mehr annimmt.

Von daher liegt es absolut nahe, aus dem Gerät eine Experimentiermaschine zu machen – zu verlieren habe ich ja nichts! Und was macht man generell mit alten, halb-kaputten Computern? Richtig, man installiert Linux darauf! Bloß: Wie schafft man das, so ganz ohne funktionierendes CD-Laufwerk? Sehr schwierig, wie ich feststellen musste! Zu den Erfolgsfaktoren dieser Mammutaufgabe zählen:

  • Ein externes Firewire-CD/DVD-Laufwerk
  • Die wirklich geekige Open-Firmware-Umgebung, die sich auf Macs mit der Boot-Tastenkombination Apfel+Alt+o+f herbeiführen lässt
  • Ein Forumsbeitrag
  • Das Herumsuchen nach Sonderzeichen auf einer deutschen Tastatur
  • Die Live-CD-Option live-powerpc video=ofonly

Aber jetzt scheint es endlich zu gehen – Ubuntu wird gerade installiert und ich bin gespannt, was ich damit auf der alten Mac-Kiste von 2002 so alles anstellen kann. Prinzipiell würde es mir ja genügen, eine zuverlässige Surfkiste für Zuhause zu haben (wie vorher auch schon), aber dazu halt noch ein bisschen die Eigenarten des Linux-Systems kennen zu lernen. Wollte ich schon immer mal machen, und jetzt schaffe ich es endlich mal!

Die Ernüchterung

Drei Tage sind vergangen, seit ich die letzten Worte schrub. Ich habe seitdem mein Powerbook leider nicht mehr benutzen können, was natürlich einerseits an mangelnder Zeit liegt, aber auch daran, dass es mit Linux leider weitestgehend nutzlos für mich geworden ist. Why is that?

  • Die Airport-Karte scheint sich nicht mit dem WPA-Schlüssel meines Heimnetzes zu vertragen
  • Die Soundausgabe hört immer nach exakt einer Sekunde auf zu tönen
  • Es gibt keinen Treiber für meinen brother-Multifunktionsdrucker

Dazu kommen noch ein paar kleinere, weniger kritische Problemchen:

  • Während des Bootvorganges und beim Herunterfahren werden alle Bitmaps mit einer verschobenen Farbpalette angezeigt, was sehr originelle Muster zu Tage fördert.
  • Der Standby-Modus mit atmendem Lämpchen und so weiter funktioniert nicht.

Irgendwie hat das Experiment Linux damit ein wenig seinen Reiz verloren. Ich will dies gar nicht dem Konzept des Betriebssytem anlasten, denn an sich ist daran wenig auszusetzen. Vielmehr zeigt sich, dass gerade Notebook-Rechner spezielle Hardware-Software-Bundle sind, die man eigentlich nicht trennen sollte: Ein Apple-Notebook kann eigentlich nur sinnvoll mit Mac OS X betrieben werden.

Ein wertfreier IBM-kompatibler Desktop-Computer hingegen ist eine ganz andere Sache, wie ich denke. Leider werde ich mir so ein Gerät nicht zulegen – die Zeit ist für mich vorbei! Also: Auch wenn ich als Apple-Fan derzeit nicht auf den Linux-Zug aufspringen werde, so werde ich weiterhin interessiert an der Entwicklung sein. Immer wenn es darum geht, Microsofts Position zu schwächen, bin ich dabei!