Adobe reformiert sich munter weiter

Immer wieder News von unser aller Lieblingskreativsoftwaremacher Adobe! Wie gestern bekannt gegeben wurde, wird die letztes Jahr veröffentlichte CS6-Suite konsequenterweise die letzte Edition sein, die als statisches Softwarepaket verkauft wird. Man kann CS6 zwar weiterhin erwerben (und ich erwarte nach der kompletten Einstampfung einen regen Gebrauchtmarkt auf eBay), aber neue Features gibt es nur noch mit dem quasi versionslosen Creative-Cloud-Mietmodell (mit dem CC-Anhängsel, also beispielsweise Photoshop CC). Dieser Schritt war erwartbar und bedeutet einerseits eine Umstellung bei vielen Agenturen und Einzelkämpfern. Andererseits ist es abermals eine Gelegenheit und implizite Aufforderung, sich nach Alternativen wie Pixelmator, Acorn oder Sketch Ausschau zu halten.

Neuerungen im CC-Portfolio, die für Webdesigner und Screendesigner interessant sind, gibt es übrigens einige:

  • Fireworks wird nicht mehr weiterentwickelt und bleibt bei CS6 stehen. Absolut erwartbar, denn so richtig ernstgenommen wurde die Screendesign-Software seit der Übernahme von Macromedia sowieso nicht. Ich warne also grundsätzlich davor, jetzt noch in Fireworks einzusteigen – es hat keine Zukunft.
  • Photoshop bekommt endlich neue Schriftrendering-Optionen, die näher am tatsächlichen Browserergebnis des jeweiligen Betriebssytems sind. Das ersetzt sicherlich keineswegs echte OS/Browser-Previews, kommt aber auf jeden Fall besser als die seit Jahrzehnten unzureichenden Einstellungen »scharf, schärfer, stark und abrunden«.
  • Adobe Typekit bietet für ausgewählte Schriften eine Sync-Option für den Desktop an. Man kann nun also endlich auch im klassischen Screendesign die Vielfalt eines Font-Mietservice nutzen, um seinen Kunden frühzeitig Webfonts schmackhaft zu machen.

Ob man grundsätzlich noch pixelbasierte Entwurfsprogramme für das Screendesign benötigt, ist freilich eine andere Frage. Wir planen seit langem, flexiblere und schnellere Workflows zu etablieren, um gleich mit der HTML-Prototypen-Phase zu beginnen. Doch bisher siegt meist die Gewohnheit, und die ersten visuellen Entwürfe für eine neue Website passieren dann doch im Photoshop. Das mag sich aber ändern – und vielleicht hilft ja dieser Vortrag von Meagan Fisher auf der Beyond Tellerrand, uns die Augen zu öffnen.

In jedem Falle sind es spannende Zeiten, und Adobe zeigt sich in den letzten Jahren ungewöhnlich agil und entscheidungsfreudig, was für eine so große Firma durchaus bemerkenswert ist. Insgesamt ein vorsichtiger Daumen rauf, für alles, was da so passiert. (Auch wenn mir der Überblick über den gesamten Zoo der Edge-Produkte etwas abgeht …)