Die Opera 10 beta

Vor ein paar Tagen ist die Beta-Version des langerwarteten Opera 10 erschienen. Eine feine Sache, denn die Anzahl von standardkonformen Webbrowsern kann fast nicht hoch genug sein! Mit der Rendering-Engine von Opera 9.6 (»Presto«) hatte ich in meiner bisherigen Arbeit eigentlich nie Probleme – sie ist in der Darstellung weitestgehend identisch zu Gecko und Webkit, sieht man mal von der fehlenden Unterstützung von abgerundeten Ecken ab, dem »border-radius«, der ja in Firefox und Safari gut funktioniert, wenn auch leider leicht unterschiedlich implementiert. Der 10er-Opera wird hier sicherlich keinen Rückschritt machen, was die Konformität angeht.

Dennoch war Opera nie ein aktiv benutzter Browser in meinem Stall. Ich gebe zu, ich benutze Opera ausschließlich zum IRC-Chatten (diese Funktion ist coolerweise eingebaut), und früher zum Linuxdistributionsrunterladen per Bittorent. Woran liegt’s? Ich kann’s euch sagen: Einzig und allein an der hässlichen GUI, die Opera wie ein Fluch anzuhaften scheint.

Und daran ändert sich leider auch in der aktuellen Version nichts. Was mich wundert, denn mit der Veröffentlichung Opera 10 wurde auch bestätigt, dass dieses die erste Version sei, an der der von mir (und allen anderen) hochgeschätzte Jon Hicks (a.k.a. König der Browser-Polygamie) hier Hand angelegt haben soll. Dennoch kann sich Opera zumindest unter Mac OS X wieder nicht homogen ins System einpassen. Irgendwie bekommen sie es nicht hin. Es ist besser geworden, keine Frage. Aber diese pastellblauen Seitenleisten gehen nicht. Dieser seltsame Innenschatten im schwarzen Trauerbalken oben ebenfalls nicht. Innovativ ist auf jeden Fall die kombinierte Tab-/Thumbleiste, nur dass beim Größerziehen der Leiste die UI-Elemente ein wenig zappelig durch die Gegend skalieren.

Ach ja: neue Rendering-Funktionen. Abgerundete Ecken gehen leider immer noch nicht, was ich für einen echt traurigen Zug halte, gerade weil es so eine Kleinigkeit ist, die einem so viel Arbeit erleichtert. Okay, man muss für den IE sowieso eine Alternativ-Lösung anbieten…

Und endlich @font-face-Unterstützung, juchu! Hier gibt es leider ein paar Darstellungsbugs, die drüben bei webfonts.info dokumentiert werden. Hoffen wir, dass es sich um Bugs handelt, die bis zur finalen Version noch gefixt werden.

Insgesamt also alles wie immer: Opera bleibt einer der schnellsten Browser mit den meisten Funktionen pro runtergeladenem Megabyte. Man müsste eigentlich allen Nutzern Opera empfehlen, weil die Entwickler auch so kompetent sind. Und weil Opera eine der sympathischsten Softwarefirmen ist, die man kennt. Aber leider fühlt sich auf dem Mac Safari immer noch zu gut an. Und unter Windows ist Firefox einfach zu etabliert. Ein echtes Dilemma! Aber ich weiß auch gar keinen spontanen Ausweg, wenn ich ehrlich bin.