Man stelle sich folgende Situation vor: Einer meiner Kunden bemerkt ein Problem mit seiner Website, und zwar ein abstürzender Internet Explorer 6, sobald man einen beliebigen Menüpunkt in der Navigation aufruft. Das Problem ließ sich auf meinem Rechner nicht reproduzieren, wo ich eine kleine virtuelle Instanz von Windows XP (mittels vmware Fusion) hege und pflege, die stets mit den aktuellsten Updates bespielt wird. Normale CSS-Probleme mit historischen Internet-Explorer-Versionen lassen sich hier in der Regel entweder über Multiple IE oder IETester trefflich nachvollziehen und fixen. Doch diesmal nicht – der Absturz bleibt leider aus!

Riesen-Vorteil: Der Kunde ist technisch versiert und schickt mir eine DVD mit einer virtuellen Maschine zu, die den bösen Internet Explorer 6 enthält und nachvollziehbar abstürzt. Doch wie bekomme ich diese virtuelle Maschine zum Laufen? Folgende Schwierigkeiten stellen sich dabei in den Weg:

• Die virtuelle Maschine ist im VirtualPC-Format.
• Die (uralte) Mac-Version von VirtualPC ist teuer und nur für PowerPC-Macs geeignet.
• Die aktuelle XP-fähige Version von VirtualPC (2004) läuft angeblich nur unter WinXP Professional (stimmt aber gar nicht, läuft auch unter Home).
• Die virtuelle Maschine des Kunden ist natürlich leider mit VirtualPC 2007 erstellt worden.
• Das ist aber trotz Fehlermeldung doch kein Problem, die Maschine beginnt zu booten.
• Fusion streckt beide Beine von sich, sobald die virtuelle Maschine innerhalb der virtuellen Maschine so richtig fertig booten will.

Doch man kann es einfacher haben! Denn es gibt ja noch die kostenlose Virtualisierungssoftware VirtualBox von Sun. Diese versteht sich dankenswerterweise auf das Booten von VirtualPC-Instanzen, was prinzipiell auch geklappt hat – allerdings kam mir dann die Software-Aktivierung in die Quere – ich konnte das virtualisierte Windows zwar hochfahren, wollte aber dem Kunden nicht die Aktivierungs-Statistiken kaputt machen …

Also die zweite Möglichkeit: Eine komplett frische WinXP-Installation, ohne jegliche Updates und mit Original-IE6! Diese lässt sich natürlich mittels Fusion und Original-CD manuell neu installieren – doch es gibt hier einen vielleicht noch eleganteren Weg: Microsoft bietet nämlich fertige XP-Internet-Explorer-Schmalspur-Testpakete zum Download an, man sollte es fast nicht für möglich halten. Diese Pakete sollten sich ebenfalls mit Virtual Box starten lassen (obwohl ich das nicht probiert habe).

Alternativ dazu hat sich Ryan Parman die Mühe gemacht, diese Pakete in das Fusion-Format zu konvertieren, so dass man sich fertige Schmalspur-Testumgebungen für IE6, IE7 und IE8 für seine Fusion-Installation herunterladen kann.

Natürlich ist das Hantieren mit den Instanzen immer etwas unhandlich, da die Dateien jeweils zwischen 500 und 1500 MB groß sind. Dennoch: Wer einen jungfräulichen Internet Explorer benötigt, kann nun fündig werden!

(Danke an @prop79)