Wordpress-Magazin: Ein paar Gedanken

Wie versprochen liefere ich dem geneigten praegnanz.de-Leser, der am Wochenende nicht in Hamburg beim WordCamp konnte, ein paar kurze Informationen zum Wordpress-Magazin. Als das Camp sich seinem Ende neigte, trommelte Cem alle Interessierten in einen hübschen Sitzkreis zusammen, wo darüber geredet werden sollte, ob und wie und wann und warum man ein Online-Magazin machen sollte, das einerseits mit Wordpress betrieben wird und sich andererseits mit Wordpress-Themen befassen soll.

Wordpress Magazin Sitzkreis

Die ersten paar Minuten der Diskussion habe ich leider nicht mitbekommen, aber da wurden offenbar folgende Dinge beschlossen:

  • Ja, man würde so ein Magazin gerne haben
  • Es soll auf Deutsch erscheinen – vorerst keine zweite Sprache
  • Die Idee, dass Autoren exklusive Beiträge schreiben, ist zwar nett, aber unrealistisch – jeder Autor hat sein eigenes Blog, um sich zu profilieren usw. Man würde also eher eine Lösung anstreben, bei dem die entsprechenden Beiträge von außen im Magazin aggregiert werden.

Und genau beim letzten Punkt lag der Knackpunkt in der Diskussion: Soll man einen Algorithmus erfinden, der ein weitestgehend automatisch sich selbst pflegendes Magazin ermöglich – also eine Art rivva.de für Wordpress-Themen? Oder ist es sinnvoller, ein Redaktionsteam zu rekrutieren, die dann im Schichtbetrieb bestimmen, was denn so auf die Titelseite kommt.

Argumente für Algorithmus/Aggregation

  • Keine Arbeit, kein Stress: Es muss kein Redaktionsbetrieb aufrecht erhalten werden.
  • Gewichtung der Themen ist »gerecht« – entweder nach dem Zufallsprinzip oder nach dem Reputationsprinzip (Backlinks)
  • Kontinuierlicher Fluss von Informationen
  • Keine internen Querelen über Zuständigkeiten oder Machtkämpfe

Argumente für Redaktion

  • Gewichtung der Themen (auf Startseite und anderswo) kann dramaturgisch insziniert werden.
  • Auch spannende Nischenthemen können hervorgehoben werden, die sonst untergehen würden.
  • Spam- und Cheating-Gefahr besteht kaum (Außer, sie geht vom Redakteur aus)
  • Höhere Chance, dass vielleicht doch mal exklusive Beiträge verfasst werden.

Allgemeine Zustimmung gab es für die These, dass zuviel Basisdemokratie schadet. Man würde also immer einen Chef haben, der diktatorisch sagt, wo es lang geht. Dass dieser Chef jedoch ab und zu wechselt, ist auch klar: Alle 8 Stunden, jeden Tag, jede Woche oder monatlich – darüber kann man sich dann einigen.

Mein Senf

Ich fand die Idee eines WP-Magazines wirklich interessant, weil es in Deutschland eine große Gemeinde von WP-Anwendern und -Hackern gibt, die sich bisher nicht ausreichend vernetzen konnten, da ein wenig die Infrastruktur fehlt. wordpress-deutschland.de gibt es zwar, aber so richtig viel Community findet dort angeblich nicht statt (kann ich jedoch nicht persönlich beurteilen).

Dass man ein Magazin in Wordpress realisieren kann, zeigt beispielsweise Spreeblick, die ja gerade mit der neuesten Inkarnation einiges in Richtung Magazin umgestellt haben. Da könnte man sich das eine oder andere abgucken (und den Max fragen, wie das geht).

Komischerweise nicht diskutiert wurde, ob man auch in Richtug A List Apart gehen könnte: kein kontinuierlicher Stream von Artikeln, sondern einzelne Magazin-Ausgaben, die regelmäßig erscheinen und dann mehrere aufeinander abgestimmte Artikel enthalten. Entweder wöchentlich oder monatlich. Das halte ich auch für praktikabel.

Wie dem auch sei – viel mehr haben wir nicht besprochen, denn nun soll die Diskussion weitergehen. Natürlich im Netz! Wir taggen unsere Gedanken mit wordpressmagazin und gucken mal, was dabei herauskommt. An dieser Stelle sei auch an Frank Bültge verwiesen, der besonderes Interesse am Thema gezeigt hat, und der natürlich auch fachlich einiges dazu sagen kann, als ausgewiesener Wordpress-Experte und Buchautor.

Was meint Ihr?